Bild: V.l.n.r.: Daniel Betschart (K&B Rechtsanwälte), Martin Brenner (Brenner Treuhand) und Adrian Müller (Vorsitzender der Bankleitung Clientis Bank Oberuzwil)

Exklusives Interview mit Adrian Müller (Clientis Bank Oberuzwil), Martin Brenner (Brenner Treuhand) und Daniel Betschart (K&B Rechtsanwälte) zum Thema Firmenkunden.

Welchen Mehrwert bietet das Beratungszentrum Uzwil einem Firmenkunden?

Müller: Im Beratungszentrum kann sich der Firmeninhaber gleichzeitig über finanzierungstechnische, steuerliche und rechtliche Fragen informieren. Die ineinandergreifenden Themen können so rasch und kompetent weiterbearbeitet werden. Regionale Partner stehen zur Verfügung und bieten ihre Unterstützung an. Brenner: Der Firmenkunde profitiert im Beratungszentrum von der optimalen ganzheitlichen Beratung und der Zusammenarbeit unter den Partnern in allen Bereichen. Das Resultat sind massgeschneiderte Lösungen für den Kunden. Betschart: Der Kunde wird in vielen zentralen Geschäftsfragen umfassend beraten. Weil wir Partner uns seit Jahren kennen, jedoch stets eigenständig agieren, können unsere Klienten auf eine eingespielte, aber dennoch unabhängige und kritische Beratung zählen.

Herr Müller, wie läuft ein Erstgespräch im Beratungszentrum ab?

Müller: Je mehr Informationen bereits vorliegen, desto konkreter kann das Erstgespräch vorbereitet und gestaltet werden. Einige Fragen/Themenblöcke werden aufgenommen und die Bedürfnisse des Besuchers abgeholt. Die Weiterbearbeitung und das weitere Vorgehen werden vereinbart. Im Falle des Beizuges von Experten/Partnern werden die Aufträge schriftlich festgehalten, Details betreffend Vertraulichkeit und Aufwandbudget geregelt.

Mit welchen Fragestellungen waren Sie rückblickend nach über drei Jahren Erfahrung mit dem Beratungszentrum Uzwil immer wieder konfrontiert?

Brenner: In den letzten drei Jahren kam man mehrheitlich mit steuerlichen Fragen auf uns zu, insbesondere bei Firmengründungen, -übernahmen, -umwandlungen und Nachfolgeregelungen. Auch stellte sich vermehrt die Frage nach dem Verhältnis zwischen Lohn und Dividende.

Betschart: Mehrmals durften wir Unternehmensnachfolgen begleiten. Zusammen mit dem Mandanten konnten wir sowohl familieninterne als auch externe Lösungen erfolgreich umsetzen.

Müller: An den über 90 durchgeführten Kundenveranstaltungen während den letzten gut 3,5 Jahren konnten wir im Clientis Beratungszentrum Uzwil erfreulich viele Kunden und Nichtkunden begrüssen und über finanzielle, rechtliche und steuerliche Fragen vorinformieren. Nicht zuletzt dank diesen Events entstanden immer wieder persönliche Kontakte, an welchen die individuellen Bedürfnisse und Fragestellungen aufgenommen und behandelt wurden. Als Bank unterstützten wir die Kunden dabei vor allem bei Käufen oder Verkäufen von Liegenschaften, detaillierten Pensionsplanungen oder Beratungen im Zusammenhang mit dem Ehe- und Erbrecht

Und mit welchen konkreten Lösungsansätzen konnten Sie den Kunden weiterhelfen?

Brenner: Wir durften einem Kunden bei der Übernahme eines Unternehmens behilflich sein. Durch die Gründung einer sogenannten Finanzierungsholding konnte der Kunde die Schulden aus dem Kauf der Firma steueroptimiert schneller amortisieren.

Betschart: Zentral ist, alle Fragen offen anzusprechen und dem Kunden die Vor- und Nachteile der möglichen Variante transparent und nachvollziehbar aufzuzeigen. Dies bedingt eine offene Gesprächskultur, ohne dass unnötig «Geschirr» zerschlagen wird. Zum Beispiel wenn im Rahmen einer familieninternen Nachfolgelösung das Thema aufkommt, ob einzelne Kinder gegenüber anderen begünstigt werden sollen

Wo sehen Sie, Herr Brenner, das typische Steuersparpotenzial bei einem klassischen KMU aus der Region?

Brenner: Nur eine optimal auf die Situation des Kunden abgestimmte Steuerplanung macht Sinn. Dabei berücksichtigen wir das geschäftliche und private Umfeld des Unternehmers. Ebenso spielen Bezugsstrategie, langfristige Planung, Nachfolgevorbereitung eine grosse Rolle. Mit verschiedenen Elementen wie Rechtsformwahl, Lohn/Dividende, BVG-Beiträgen und BVG-Einkäufen und Planung des Unterhaltsbedarfs an der privaten Liegenschaft kann das Steuersparpotenzial der meisten KMU ausgeschöpft werden.

Was empfehlen Sie einem Handwerker, der CHF 400’000.- Liquidität auf dem Kontokorrent liegen hat?

Müller: Der Kunde wird angefragt, wie gross der aktuelle Liquiditätsbedarf ist. Kann ein Teil des Kontoguthabens als mittelfristige Reserve bezeichnet werden, lohnt es sich, eine Anlage zu tätigen. Naheliegend: das KMU-Investkonto, mit Spezialverzinsung und maximal 10 Transaktionen pro Kalenderjahr. Auf diesem Konto können Gelder für spätere Investitionen flexibel angespart werden. Eine weitere Möglichkeit bietet das Sparkonto AktionärPLUS. Auch Firmen können Aktien unserer Bank erwerben und erhalten Zugang zu den speziellen Aktionärskonti.

Welche Faktoren sollten bei der Erstellung eines Jahresabschlusses unbedingt berücksichtigt werden?

Betschart: Insbesondere muss der Jahresabschluss wahrheitsgemäss erstellt werden. Entscheidend ist dabei das sog. Vorsichtsprinzip, wonach bei der Bilanzierung alle Risiken angemessen berücksichtigt werden müssen. Kommt der Unternehmer dieser Vorgabe nicht nach, kann er allenfalls gegenüber Gläubigern, die Schaden erleiden, persönlich haftbar sein.

Brenner: Bei der Erstellung des Jahresabschlusses sind auf jeden Fall die handelsrechtlichen und steuerlichen Vorschriften einzuhalten. Dort, wo Ermessensspielraum in der Gestaltung des Abschlusses vorhanden ist, soll dieser so ausgenutzt werden, dass es für den KMU mittelfristig unter steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Aspekten sinnvoll ist. Der Unternehmer soll mit dem Jahresabschluss ein aussagefähiges Instrument über den finanziellen Gesundheitszustand seiner Firma erhalten.

Müller: Wichtig ist die Kontinuität bezüglich Kontoplan, Abschreibungsmodus und Gestaltung der Gewinnverwendung. In der Bilanzbesprechung bitten wir um Informationen bezüglich speziellen Vorkommnissen/Veränderungen am Markt und Zukunftsabsichten (Investitionen, Innovationen). Wichtig auch, dass der Abschluss nicht nur steueroptimiert gestaltet wird; auch Szenarien/Strategien betreffend Unternehmerlohn, Dividenden, Nachfolgeregelungen, Immobilien/Werkstätten sollten korrekt und mit Weitsicht berücksichtigt werden.

Was raten Sie einem Inhaber einer Einzelfirma, die über die Jahre stark gewachsen ist?

Betschart: Da mit dem Wachstum auch die Risiken gestiegen sein dürften, sollte der Inhaber eine Umwandlung seines Einzelunternehmens in eine sog. juristische Person, regelmässig eine AG oder GmbH, in Betracht ziehen. So wird das Geschäftsvermögen vom Privatvermögen getrennt und die Haftungsbasis verringert. Aber auch in organisatorischen Belangen kann eine juristische Person Vorteile bringen. Richtig terminiert, z.B. direkt nach Erstellung des ordentlichen Jahresabschlusses, ist der Aufwand für eine solche Umwandlung überschaubar.

Brenner: Die Wahl einer anderen Rechtsform – in der Regel eine AG oder GmbH – ist unter verschiedenen Aspekten wie Haftung und Steuern zu prüfen. Ein Steuervergleich der bisherigen mit der neuen Rechtsform für die Phasen Gründung, laufende Betriebsphase und späterer Verkauf oder Liquidation zeigt Vor- und Nachteile auf.

Müller: Die Risiken laufend beurteilen, die Vorsorge/Absicherung optimieren und die Gründung einer AG oder GmbH prüfen. Die steuerlichen Aspekte nicht nur kurzfristig, sondern auf einige Jahre ausgerichtet prüfen. Investitionen frühzeitig planen und allenfalls Rückstellungen bilden und die Liquidität äufnen.

Welche Problemstellungen könnten in den kommenden Jahren auf einen Gewerbekunden zukommen?

Betschart: Die Komplexität im Geschäftsleben wird weiter zunehmen. Es gibt immer mehr gesetzliche oder branchenspezifische Vorgaben, die das KMU einhalten muss oder sollte. Wir sehen auch, dass die Ansprüche der Endkunden, bspw. im Zusammenhang mit Garantiefällen, steigen. Solche Dinge sollte das KMU aber nicht bloss als «notwendiges Übel» sehen. Vielleicht lassen sie sich auch als zusätzliches Verkaufsargument nützen? Brenner: Die meisten Problemstellungen sind sehr branchenabhängig. Generell steigen die Anforderungen an das Rechnungswesen. Weiter muss durch strengere Kontrollen und Auflagen von Behörden gerechnet werden. Dadurch erhöhen sich Aufwand und Kosten. Die Gewerbekunden sind durch die hohen Anforderungen hinsichtlich Qualität und Service gefordert.

Müller: Die massiv steigenden Regulierungsvorschriften beschäftigen nicht nur die Finanzwelt, sondern haben auch andere Branchen erreicht. Hinzu kommt der verstärkte Konkurrenz- und Margendruck. Dies erfordert Investitionen und Innovationen, insbesondere auch für das regional tätige Gewerbe. Auch erfolgreiche Geschäftsmodelle müssen deshalb immer wieder hinterfragt und allenfalls den aktuellen Marktbegebenheiten angepasst werden.

Herr Müller, wie beurteilen Sie die Wahrnehmung des Beratungszentrums in der Region?

Müller: Dank dem schweizweit einmaligen Beratungsansatz mit den diversen Netzwerkpartnern, den umfassenden und professionellen Beratungsdienstleistungen aus einer Hand, und nicht zuletzt auch dank unseren Marketingaktivitäten konnte sich das Clientis Beratungszentrum gut in der Region etablieren. Die vielen Beratungsgespräche und Geschäftsabschlüsse, aber vor allem auch die positiven Rückmeldungen von Kunden und Neukunden bestätigen dabei unsere persönliche Einschätzung.

Dieser Artikel wurde im Newsletter Ausgabe 1, 2014 der Clientis Beratungszentrum veröffentlicht.